Station 8

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Die Audio­beiträge

Das Kriegerdenkmal

Audio: Kindheitserinnerungen zum Kriegerdenkmal von Heidi Müller.

Das von 1937 bis 1938 errichtete Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges*, entspricht in seiner Ausführung ganz dem Stil des 3. Reiches. Der Entwurf des imposanten steinernen Adlers stammt von Steinmetz und Bildhauer August Meyerhuber (1879 – 1963) von Karlsruhe, der während seiner Schaffenszeit bereits mehrere Kriegerdenkmale entworfen hatte.

Viel Eigenleistung der Zuzenhäuser war vonnöten, um das Bauwerk zu realisieren. Die Landwirte mussten 50 Tonnen Sandsteinblöcke von der Rechgasse durch den Schlosswald zur Baustelle befördern, während andere Männer der Gemeinde einen Zugangsweg schafften, den Denkmalplatz einebneten und eine Schneise in den Wald schlugen, damit das Ehrenmal von unterhalb eingesehen werden konnte.

Die noch heute in Zuzenhausen ansässige Baufirma Reinhard vollendete die Bauarbeiten am 26. August 1938. Durch Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten von Baden, Walter Köhler, der die Weihe vornahm, und einiger regionaler Politprominenz der NSDAP, wurde das Bauwerk mit einer Burg- und Denkmalsbeleuchtung sowie einem großen Feuerwerk, durch zweitägige Feierlichkeiten am 27. Und 28. August 1938 eingeweiht.

*nach 1945 wurde das Kriegerdenkmal noch um die Namen der im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten erweitert.

Ein Denkmal

Ein Denkmal steht da oben
Im Wald am lichten Hain.
Ein Adler sitzt hoch droben
auf einem mächt’gen Stein.

Er schaut von seinem Horste
erhaben übers Land,
gar ruhig ist’s im Forste
vergessen Neid und Tand.

Die Blümlein blühen stille
am Hang, so zart und fein,
nach des Allmächt’gen Wille
im ew’gen Sonnenschein

Wir stehen stumm und grüßen
die Toten allzumal,
hier zu des Adlers Füßen,
am schlichten Ehrenmal.

Die Burgruine

Audio: Kindheitserinnerungen zur Burgruine von Adelheid Berberich.

Audio: Kindheitserinnerungen zur Burgruine von Heidi Müller.

 Fast schon poetisch wird Ortschronist und Pfarrer Johann Philipp Glock in seinem Heimatbuch von 1896 wenn er über die Burg schreibt: „Wie ernst und feierlich heben die schwarzen Schatten der Mauern am nächtlichen Himmel sich ab, wenn das volle Mondeslicht Wald und Tal erfüllt und alles still geworden ist bis auf die Käuzlein und Eulen, die aus versteckten Mauerlöchern ihren Schreckruf in den Ort herabrufen! 

Die Burg Zuzenhausen ist aber auch als uraltes Baudenkmal merkwürdig. Neben den Überresten des Sinsheimer Stifts und der zerfallenen Martinskapelle hinter Meckesheim, eines im Mittelalter besuchten Wallfahrtortes, sind die Trümmer der Burg die einzigen Zeugen der ältesten Vorzeit des Elsenztales und verdienen die Beachtung des Altertumsforschers ebensowohl als die pietätvolle Liebe des Dorfbewohners, dessen Heimathaus am Fuße der Burg steht.“

Als Zuzenhäuser kann man wohl seinen Worten uneingeschränkt zustimmen, wird doch auch die Burgruine schon im Heimatlied seit Generationen besungen.

Derzeit ist leider von den Mauern nicht mehr viel zu sehen, und die Ruine befindet sich in einem beklagenswerten Zustand.

Die Hangburg mit der mächtigen Schildmauer wurde vermutlich um das Jahr 1250 errichtet und 1286 das erste Mal urkundlich erwähnt. Verschiedene Lehnsherren werden ab dieser Zeit benannt. Mehr oder weniger bekannte Adelsgeschlechter, wie die „von Herbolzheim“, „von Katzenelnbogen“ oder „von Thalheim“ wechseln sich als Burgherren ab, bis sie schließlich im Jahr 1425 an Konrad von Venningen fiel, dessen Linie fortan „von Venningen zu Zuzenhausen“ genannt wurde. Die „von Venningen“ sollten bis in die 1990 Jahre die Besitzer der Burg bleiben. 

Die von Venningen versuchten auch während ihrer Lehnsherrschaft das Dorf Zuzenhausen zur Stadt zu machen, was aber scheiterte. Nur der Straßenname „Im Städtl“, direkt unterhalb der Burg, erinnert noch daran. 

Die Burg bestand aus mehreren Wohngebäuden, Hofraum, Zwinger, Burgtor und einem unterirdischen Gang von der Burg runter ins „Städtl“. Die genauen Bemaßungen und Rekonstruktionszeichnungen sind in der entsprechenden Fachliteratur dokumentiert. 

Während des 30-jährigen Krieges wurde die Burg 1643 zerstört und im darauffolgenden französischen Erbfolgekrieg 1689 zu alledem noch niedergebrannt. Ab diesem Zeitpunkt diente sie nur noch als Steinbruch für die Dorfbevölkerung. 

Trotz dieser Zerstörungen waren bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Teile des Wohnhauses mit Gebälk und Holzboden erhalten, so dass die Bevölkerung zu den Wochenenden ihre Tanzstunden dort abhielten. Die umliegenden Nachbargemeinden nannten sie deswegen auch scherzhaft die „Zuzenhäuser Tanzkirche“.

Abbildung 1: Feier der Spätheimkehrer 

Auch im 20. Jahrhundert wurden noch Veranstaltungen, in und um die Burg 

veranstaltet. Im Jahr 1950 feierten die Spätheimkehrer aus dem 2. Weltkrieg im Schatten der Burgmauer ihre Rückkehr ins Dorf. (siehe Foto). Weiterhin diente sie auch als Kulisse für Theaterveranstaltungen, den „Burgfestspielen“. 

Seit dem Verkauf in den 1990 Jahren an einen Privatmann, fristet sie nun ihr Dornröschendasein. Vielleicht wird es aber irgendwann für kommende Generationen möglich sein, wie Pfarrer Glock „…nach geschehenem Tagewerk Auge und Herz (zu) erquicken, wenn die letzten Strahlen der Abendsonne die Mauern und Gewölbe mit rosigen Scheine übergossen und die alte Burgeiche […] ihr Haupt im Abendwind wiegt, während aus der Tiefe des Tals bereits die Nebel aufsteigen…“ 

Abbildung 2: Drachenornament an der Schildmauer