Die Burg Zuzenhausen ist aber auch als uraltes Baudenkmal merkwürdig. Neben den Überresten des Sinsheimer Stifts und der zerfallenen Martinskapelle hinter Meckesheim, eines im Mittelalter besuchten Wallfahrtortes, sind die Trümmer der Burg die einzigen Zeugen der ältesten Vorzeit des Elsenztales und verdienen die Beachtung des Altertumsforschers ebensowohl als die pietätvolle Liebe des Dorfbewohners, dessen Heimathaus am Fuße der Burg steht.“
Als Zuzenhäuser kann man wohl seinen Worten uneingeschränkt zustimmen, wird doch auch die Burgruine schon im Heimatlied seit Generationen besungen.
Derzeit ist leider von den Mauern nicht mehr viel zu sehen, und die Ruine befindet sich in einem beklagenswerten Zustand.
Die Hangburg mit der mächtigen Schildmauer wurde vermutlich um das Jahr 1250 errichtet und 1286 das erste Mal urkundlich erwähnt. Verschiedene Lehnsherren werden ab dieser Zeit benannt. Mehr oder weniger bekannte Adelsgeschlechter, wie die „von Herbolzheim“, „von Katzenelnbogen“ oder „von Thalheim“ wechseln sich als Burgherren ab, bis sie schließlich im Jahr 1425 an Konrad von Venningen fiel, dessen Linie fortan „von Venningen zu Zuzenhausen“ genannt wurde. Die „von Venningen“ sollten bis in die 1990 Jahre die Besitzer der Burg bleiben.
Die von Venningen versuchten auch während ihrer Lehnsherrschaft das Dorf Zuzenhausen zur Stadt zu machen, was aber scheiterte. Nur der Straßenname „Im Städtl“, direkt unterhalb der Burg, erinnert noch daran.
Die Burg bestand aus mehreren Wohngebäuden, Hofraum, Zwinger, Burgtor und einem unterirdischen Gang von der Burg runter ins „Städtl“. Die genauen Bemaßungen und Rekonstruktionszeichnungen sind in der entsprechenden Fachliteratur dokumentiert.
Während des 30-jährigen Krieges wurde die Burg 1643 zerstört und im darauffolgenden französischen Erbfolgekrieg 1689 zu alledem noch niedergebrannt. Ab diesem Zeitpunkt diente sie nur noch als Steinbruch für die Dorfbevölkerung.
Trotz dieser Zerstörungen waren bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Teile des Wohnhauses mit Gebälk und Holzboden erhalten, so dass die Bevölkerung zu den Wochenenden ihre Tanzstunden dort abhielten. Die umliegenden Nachbargemeinden nannten sie deswegen auch scherzhaft die „Zuzenhäuser Tanzkirche“.
Abbildung 1: Feier der Spätheimkehrer
Auch im 20. Jahrhundert wurden noch Veranstaltungen, in und um die Burg
veranstaltet. Im Jahr 1950 feierten die Spätheimkehrer aus dem 2. Weltkrieg im Schatten der Burgmauer ihre Rückkehr ins Dorf. (siehe Foto). Weiterhin diente sie auch als Kulisse für Theaterveranstaltungen, den „Burgfestspielen“.
Seit dem Verkauf in den 1990 Jahren an einen Privatmann, fristet sie nun ihr Dornröschendasein. Vielleicht wird es aber irgendwann für kommende Generationen möglich sein, wie Pfarrer Glock „…nach geschehenem Tagewerk Auge und Herz (zu) erquicken, wenn die letzten Strahlen der Abendsonne die Mauern und Gewölbe mit rosigen Scheine übergossen und die alte Burgeiche […] ihr Haupt im Abendwind wiegt, während aus der Tiefe des Tals bereits die Nebel aufsteigen…“
Abbildung 2: Drachenornament an der Schildmauer